Medizinische Behandlung durch thermische Stimulation

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Ändert sich die Körperkerntemperatur bei uns Menschen drastisch, kann es zu einem lebensgefährlichen Zustand kommen. In Momenten wie diesen, werden Maßnahmen zur Erhöhung oder zum Abkühlen der Körpertemperatur angewandt. Die Erkenntnis, wie und wann Temperaturen beeinflusst werden sollten, um zu der Gesundheit einer Person beizutragen, verdanken wir jahrelanger Erfahrung und medizinischer Erkenntnisse.

Schon 460-370 vor Christus beschäftigten sich Menschen mit der positiven Wirkung von Kälte auf den Körper. Hippokrates erkannte demnach, dass niedrige Temperaturen einen Einfluss auf Entzündungen im Körper haben. Sebastian Kneipp wurde ca. 2000 Jahre später auf kalte und heiße Güsse und ihre Wirkung auf das Wohlbefinden der Menschen aufmerksam. Saunen und Eisbäder sind heute im Leistungssport oder Wellnessanlagen etabliert und stellen einen festen Teil von Kulturen in skandinavischen Ländern dar[1][2].

Im medizinischen Bereich etablierten sich Ganzkörperkältetherapien (GKKT), die beispielsweise in der Behandlung von rheumatoider Arthritis oder chronisch entzündeten Gelenken angewendet werden. Bei regelmäßiger Behandlung mit GKKT kann zu einer deutlichen Schmerz­reduktion verholfen werden, denn die Kälte sorgt für eine Blockierung der Schmerzrezeptoren in der Haut. Bei Migräne und Schlafstörungen kann der Versuch einer GKKT-Behandlung ebenfalls sinnvoll sein. Das Wirken der Kälte lässt sich mit einem Blick auf die anatomischen und biochemischen Vorgänge erläutern. Durch Kälte, die auf den gesamten Körper einer Person wirkt, werden die Kältesensoren aktiviert und die Blutgefäße ziehen sich zusammen. Muskeln können, da sie mehr Blut zur Verfügung haben, intensiver versorgt werden. Biochemische Reaktionen werden abgebremst und zum Beispiel die Bildung von Immunzellen verlangsamt.  Aus diesem Grund ist eine Behandlung mit Kälte bei Entzündungen oder nach Operationen besonders wirksam. Der menschliche Körper schüttet durch den Kältereiz unter anderem Kortison und Endorphine aus, die das Wohlbefinden fördern[3].

Die medizinische Behandlung mithilfe von Wärme, wird insbesondere bei Krebserkrankungen angewandt. Mithilfe einer sogenannten Hyperthermie können bei Tumoren, die nicht operiert werden können oder fortgeschrittenen Erkrankungen die Krebszellen angegriffen werden. Denn diese Zellen sind wärmeempfindlicher als die gesunden Zellen des Körpers und können bei wiederholter und andauernder Überhitzung des Körpers zerstört werden. Bei einer Erwärmung auf 42-43 Grad Celsius können sie absterben. Ein Nebeneffekt ist die Durchblutung des Gewebes und des Tumors, die für Medikamente und Strahlen (Strahlenbehandlung) sensibilisiert werden. Hyperthermien werden nicht allein eingesetzt, sie werden immer mit Chemo-und/oder einer Radiotherapie verwendet, um deren Wirkung zu stärken. Bei einer Chemotherapie können Reparatur-Mechanismen des Gewebes um den Tumor herum beschädigt werden und die Chemotherapie besser wirken[4].

Lokale Kälte- oder Wärmeimpulse können so für therapeutische Effekte genutzt werden. Sie sehen, Behandlungen mit Temperaturen können Leben retten! Unsere Gesundheit, Lebensumstände wie beispielsweise die Nahrungsmittelversorgung und unser Wohlbefinden werden davon beeinflusst. Es gibt also genügend Anreize, das Potenzial von Temperaturen genauer zu betrachten. In der Vergangenheit wurde sich in der Forschung stark auf Vorhersagen bezüglich Wetterereignisse und auf den Klimawandel fokussiert. Die medizinische Behandlung mit Wärme und Kälteimpulsen wird bereits seit einigen Jahren angewandt und schreitet ebenfalls voran. Wir sehen großes Potenzial im Bereich des Biohackings mithilfe von Temperatur, zu dem jedoch noch eine geringe Studienlage vorhanden ist. Andelie meint dazu: „Wir sehen riesiges Potenzial in Temperaturen im Zusammenhang mit Wohlbefinden. Mit unserem EarCooler brauchen Personen weder die Sauna, noch eine Kältekammer besuchen, um herunterzukommen. Kleine, bewusste Auszeiten werden mit unserem EarCooler diskret und flexibel ermöglicht. Integrieren Sie die gesunde Pause in Ihren Alltag!“.

[1] Jorch, G. et al. 2006

[2] Brenke, R.  2008

[3] Lange U. et al. 2018

[4] Gemeinsamer Bundesausschuss 2005; Deutsche Krebsgesellschaft

Medizinische Behandlung durch thermische Stimulation

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