Der EarCooler bildet eine handliche und nicht-medikamentöse Lösung für temperaturbedingtes Unwohlsein. Dabei wird das Temperaturempfinden der betroffenen Person beeinflusst. Als gleichwarmes Lebewesen, zu denen der Menschen zählt, wird unsere Körperkerntemperatur trotz wechselnder Umgebungstemperatur konstant gehalten. Die durchschnittliche Körperkerntemperatur liegt bei 36,6 °C – unterliegt jedoch Tagesschwankungen von etwa 0,7 °C. Dabei hat jede Person ein individuelles Temperaturempfinden und somit eine persönliche Wohlfühltemperatur – die sogenannte thermoneutrale Zone die zwischenmenschlichen Unterschiede im bewussten Erleben der Wohlfühltemperatur sind groß. Diese kann durch Stress, hormonelle Veränderungen usw. beeinflusst werden. Wenn einer Person also zu warm oder zu kalt ist, wurde die thermoneutrale Zone über- bzw. unterschritten und der Körper steuert (manchmal völlig unnötig) dagegen. Das zeigt sich bei Unterschreitung der thermoneutralen Zone durch Gänsehaut und/oder Zittern und bei Überschreitung durch Schwitzen.
Vermutlich kann durch eine zeitlich und örtlich begrenzte thermische Stimulation der Ohrläppchen und den dort liegenden Temperaturrezeptoren dem Gehirn eine andere Umgebungstemperatur vorgetäuscht werden. Dadurch finden Regulationsmechanismen statt und die peripheren Blutgefäße werden bei Kühlung verengt und bei Erwärmung geweitet, um den Körperkern vor einer Temperaturveränderung zu schützen. Die Hitzeabgabe wird je nach Stimulation vermindert oder erhöht. Bei Kühlung wird das Hitzegefühl und bei Erwärmung das Kältegefühl abgeschwächt. Die Körperkerntemperatur wird durch diesen Prozess nicht beeinflusst[1].
Durch die sozialen Einschränkungen während der Corona-Pandemie könnte man den EarCooler mit seiner Wärmfunktion dafür nutzen, das Gefühl von Geborgenheit und Nähe zu erzeugen. Bei Angst- oder Paniksituationen ist zudem bekannt, dass Kälteimpulse (z.B. durch kaltes Wasser) den Cortisolspiegel und die Herzfrequenz senken und Endorphine freisetzen können. Die Abgrenzung bzw. Zurücksetzung aus einem emotional erregten Zustand (z.B. gestresst, wütend, traurig) in einen neutralen Zustand ist ebenso möglich. Der Ohrclip kann diese Funktionen mobil und handlich auch unterwegs erzeugen (Sciencemag.org, 2020).[2]
Nach weiteren Recherchen und der Interaktion mit potenziellen Proband:innen zeigte sich das große Potenzial für mobile und handliche Kühlungsmöglichkeiten in jeglichen Bereichen. Erste Marktbefragungen, Newsletteranmeldungen und Testphasen der Prototypen bestätigten das Kaufinteresse und die positiven Veränderungen des thermischen Wohlbefindens. Der oder die Träger:in kann während der Benutzung ohne Einschränkung entspannt den gewohnten Tätigkeiten nachgehen und sich temperaturtechnisch wieder wohlfühlen.
Durch den EarCooler können die Betroffenen über ihr Wohlbefinden bezüglich des Temperaturempfindens mitbestimmen und so ihre Lebensqualität erhöhen.
[1] https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-062l_S3_KF_Peri-Postmenopause-Diagnostik-Intervention_2018-11.pdf